Bis heute konnte sich im wissenschaftlichen Diskurs keine einheitliche und breit akzeptierte Definition von selbstgesteuertem Lernen etablieren. In unserem Projekt haben wir eine systematische Literaturanalyse durchgeführt, in deren Rahmen auch die begriffliche Situation des selbstgesteuerten Lernens umfassend betrachtet wurde. Dabei zeigten sich hohe Übereinstimmungen der insgesamt 124 kategoriengeleitet ausgewerteten Quellen in Bezug auf die nachfolgenden Aspekte.
Selbstgesteuertes Lernen …
- ist ein zielgerichteter Vorgang.
- setzt Spielräume und Freiheitsgrade für Lernende im Lernprozess voraus,
- findet nur statt, wenn Lernende die vorhandenen Spielräume auch tatsächlich wahrnehmen und nutzen,
- kann sich auf insgesamt neun didaktische Steuerungsdimensionen beziehen und
- findet nur selten in Reinform statt, sondern enthält in der Regel auch fremdgesteuerte Elemente.
Hieraus haben wir unsere Arbeitsdefinition* abgeleitet:
Selbstgesteuertes Lernen ist ein zielgerichteter, mehrdimensionaler Vorgang, bei dem Lernende objektiv vorhandene didaktische Entscheidungs-, Gestaltungs- und Handlungsspielräume hinsichtlich der Ziele, Inhalte, Quellen, Methodik, Einschätzung, Partner, des Weges, der Zeit und des Ortes ihres Lernens subjektiv erkennen, beherrschen und nutzen. Je stärker die Nutzung dieser Spielräume, desto stärker selbstgesteuert ist der Lernprozess.
Zur Veranschaulichung erklären wir die Definition in einem kurzen Video:
Für die Förderung und Umsetzung selbstgesteuerten Lernens lassen sich viele gute Gründe finden. Auf dieser Seite haben wir sechs Gründe gesammelt und kurz erklärt.
*Die Definition wurde in einem Beitrag im Tagungsband der 22. Jahreskonferenz der Gemeinschaften in Neuen Medien (GeNeMe) veröffentlicht. Dieser wird in Kürze auf der Website der Veranstaltung veröffentlicht. Sie können den Beitrag wie nachfolgend dargestellt zitieren (APA 6):
Dyrna, J., Riedel, J., & Schulze-Achatz, S. (2018). Wann ist Lernen mit digitalen Medien (wirklich) selbstgesteuert? Ansätze zur Ermöglichung und Förderung von Selbststeuerung in technologieunterstützten Lernprozessen. In T. Köhler, E. Schoop, & N. Kahnwald (Hrsg.), Communities in New Media. Research on Knowledge Communities in Science, Business, Education & Public Administration. Proceedings of 21th Conference GeNeMe (S. 155-166). Dresden: TUDpress Verlag der Wissenschaften.
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