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Peer-Review

Kurzbeschreibung

Im Regelfall bewertet oder kommentiert die Lehrperson die Leistung ihrer Lernenden. Eine Alternative stellt das Peer-Review dar, bei dem die Lernenden (peers) ihre Ergebnisse gegenseitig – nach festgelegten Kriterien – kommentieren bzw. bewerten [1].

Inhalt

Beschreibung

Ziel des Methodeneinsatzes

Das Peer-Review ermöglicht Ihren Teilnehmenden (als Experten im jeweiligen Thema) andere Lösungsmöglichkeiten kennenzulernen, ihre eigene Lösung mit denen der Anderen zu vergleichen und gleichzeitig aus eigenen Fehlern und/oder Fehlern der Anderen zu lernen. Damit wird das Reflexionsvermögen der und gleichzeitig in Auseinandersetzung mit ihren eigenen Leistungen das selbstgesteuerte Lernen unterstützt [1].

Ablauf

  1. Erstellung eines Lernproduktes (Artefakts): Die Lernenden erarbeiten in Einzel- oder Gruppenarbeit ein Lernprodukt (z. B. eine verschriftlichte beispielhafte Einbindung erlernter Inhalte in den Arbeitsalltag, Gedichte, Kurskonzepte, Vortrag, Video, Audio-Dateien).
  2. Austausch der Artefakte: Die Lernenden tauschen untereinander (z. B. in zuvor gebildeten Lern-Tandems) oder per Zufall ihre Lernergebnisse aus. Hierbei ist zu überlegen, wie viele Review-Prozesse stattfinden sollen; maximal wird jedes Lernergebnis von jedem kommentiert/bewertet.
  3. Feedback: Die Lernergebnisse werden nun nach einem zuvor festgelegten Kriterienkatalog, der idealerweise gemeinsam mit den Lernenden entwickelt wurde, kommentiert/bewertet. Hierbei sind einzuhalten, um konstruktive Kritik zu ermöglichen.
  4. Überarbeitung: Nachdem die Lernenden das Feedback ihrer/s Review-Partnerin bzw. –Partners erhalten haben, können sie ihr Artefakt auf Basis des Feedbacks anpassen und überarbeiten.
  5. Bewertung durch Kursleitung: Je nach Einsatzszenario kann die Kursleitung abschließend eine Bewertung der Artefakte vornehmen. Die Peer-Reviews dienen dabei als Vorschlagsbewertung.

Arbeitshilfen/Vorlagen

Bewertungsbogen der Zeitschrift für Weiterbildungsforschung

Stolpersteine

Die Durchführung von Peer-Reviews ist mit einem relativ hohen organisatorischen Aufwand verbunden, insb. dann, wenn die Anonymität des Gereviewten und des Reviewers bewahrt werden sowie jeder jedes Lernergebnis kommentieren/bewerten soll. Bei Einhalten der Feedback-Regeln, die zu einem fairen Austausch führen sollen, ist dies die Gewährung der Anonymität nicht zwingend erforderlich [2].

Kursleitung als Organisations- und Moderationsperson

Die Kursleitung organisiert und strukturiert den Ablauf des Review-Prozesses. Sie gibt Bearbeitungsfristen vor, legt fest, wie viele Reviews die Lernenden jeweils erhalten sollen und übernimmt die Verteilung der Artefakte und Reviews an die Lernenden.

In ihrer Moderationsfunktion übernimmt die Kursleitung eine sehr zurückhaltende Rolle und unterstützt die Lernenden bei der Entwicklung von Beurteilungskriterien. Die Lernenden können diese entweder vollständig selbst entwickeln oder gemeinsam eine Gewichtung vorgegebener Kriterien vornehmen. Während des Review-Prozesses vermittelt die Kursleitung und sorgt für einen fairen Austausch, indem sie – insbesondere bei ungeübten Lernenden – die Reviews gegenliest, um die Einhaltung der Feedback-Regeln sicher zu stellen.

Bezug zur Selbststeuerung

Beim Peer-Review ist die gegenseitige Beurteilung von Lernleistungen zentral. Dabei werden die Begutachtungskriterien (Lernziele) idealerweise mit den Lernenden gemeinsam festgelegt. (siehe unten stehende Tabelle). Durch die gemeinsame Aushandlung der Begutachtungskriterien entwickeln die Lernenden ein besseres Verständnis der Bedeutung und Relevanz der Kriterien und können diese selbst anwenden.

Der Peer-Review ermöglicht den Lernenden (als Expertinnen bzw. Experten im jeweiligen Thema) andere Lösungsmöglichkeiten kennenzulernen, ihre eigene Lösung mit denen der Anderen zu vergleichen und gleichzeitig aus eigenen Fehlern und/oder Fehlern der Anderen zu lernen. Damit wird das Reflexionsvermögen der Lernenden unterstützt und durch die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Leistungen das selbstgesteuerte Lernen gefördert.

Ja nachdem, ob der Review anonym durchgeführt werden soll oder nicht, können die Lernenden sich die Review-Partnerinnen bzw. –Partner selbst aussuchen.

Quellen

  1. Riedel, J., Möbius, K. & Berthold, S. (2016). Peer-Assessment. Digitales Lehren & Lernen in der Hochschule: Heft 2: Mehr Feedback für bessere Lehre. Möglichkeiten des E-Assessments. addprint(R)AG, S. 45–47. http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/21741/Heft02_Digitales_Lehren_&_Lernen_Feedback_E-Assesment.pdf [letzter Zugriff: 08.03.2017].
  2. Wollersheim, H.-W. (2016). Peer-Assessment: Studierende erstellen Vorschlagsbewertungen. Digitales Lehren & Lernen in der Hochschule: Heft 2: Mehr Feedback für bessere Lehre. Möglichkeiten des E-Assessments. addprint(R)AG, S. 48. http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/21741/Heft02_Digitales_Lehren_&_Lernen_Feedback_E-Assesment.pdf [letzter Zugriff: 08.03.2017].

Rahmenbedingungen

Dimen­­sionen Selbst­­ge­­steuert Fremd­­ge­­steuert
Lern­­ziele
Lern­­inhalte
Lern­­zeiten
Lern­­ort
Lern­­erfolgs­­prüfung
Lern­­material
Lern­­partner

Gruppengröße

1-56-1011-16 17-3031-60mehr als 60

Benötigte Zeit

ca. 2 UE

Unterstützung der Lernphase

Kontrolle

Benötigte Ressourcen (Minimalanforderungen)

  • Kriterienkatalog/Bewertungskriterien

Digitale Werkzeuge zur Umsetzung der Methode

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Urheber: Projekt Weiterbildung selbstorganisiert

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