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Kurzbeschreibung

In einer gemeinsamen Diskussion (in Kleingruppen) werden konkreten Fälle, verstanden als kritische Situationen aus der alltäglichen Berufspraxis [1], aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert und reflektiert. Die Fälle können aus dem Kreis der Lernenden stammen, per Video aufgezeichnet worden sein oder durch die Kursleitung beschrieben werden. Die Lernenden sollen aus eigenem Erfahrungsschatz und Perspektiven Lösungen entwickeln [2].

Inhalt

Beschreibung

Ablauf

  1. Auswahl des Falls: Die zu besprechende Situation wird gemeinsam ausgewählt. Es wird eine Sitzungsmoderation und ein gemeinsamer Ablaufplan festgelegt.
  2. Darstellung des Falls: Der Fall wird geschildert. Dabei geht es um eine spontane Beschreibung, bei der auch subjektives Erleben, Wahrnehmen und Fühlen beschrieben werden können [3]. Im Anschluss können Nachfragen gestellt werden. Alternativ kann der Fall als Video präsentiert werden [4].
  3. Reaktion auf den Fall: Die Zuhörenden berichten über ihre Wahrnehmungen des Falls und der Erzählweise oder kommentieren bspw. in einer Online-Phase die gesehenen Videos [4].
  4. gemeinsame Fallanalyse: Die Situation wird gemeinsam analysiert und Erfahrungen in Bezug auf den Fall ausgetauscht. Unterschiedliche Sichtweisen werden diskutiert. Diese Phase kann als Online-Diskussion in einem Chat [4] oder in Präsenz, ergänzt durch weitere methodische Varianten (z. B. Rollenspiel, bildliche Darstellungen und Verfremdungen, Phantasiearbeit) [1] durchgeführt werden.
  5. Falllösung: Es wird gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, ggf. werden einzelne Lösungsvorschläge in einem Rollenspiel simuliert [3].
  6. Abschlussreflexion: Das methodische Vorgehen bei der Fallarbeit wird gemeinsam reflektiert und die Ergebnisse werden gesichert.

Kursleitung als Organisationsperson und Supervision

Die Kursleitung legt den Rahmen für die Fallreflexion fest und sorgt für die Einhaltung eines strukturierten Ablaufs. Dieser erfolgt nach einem regelgeleiten Modell, dass strukturiertes und systematisches Bearbeiten der Fragen und Probleme ermöglichen soll [2]. Sie sorgt für ein konstruktives Feedback und für eine konsequente Trennung von Beobachten und Urteilen während der Fallanalyse.

Die Kursleitung kann darüber hinaus gemeinsam mit den Lernenden festlegen, was reflektiert werden soll. So können Reflexion der Ausgangssituation, Prozessreflexion, Ergebnisreflexion und Potenzialreflexion voneinander unterschieden werden [5].

Die Fallreflexion kann als kollegiale Beratung auch ohne Supervision durch die Kursleitung durchgeführt werden.

Bezug zur Selbststeuerung

Die Lernenden haben die Möglichkeit, eigene Fälle und Beispiele aus der eigenen Berufspraxis einzubringen und zu diskutieren. Die Gruppenmitglieder beraten sich gegenseitig und entwickeln gemeinsame Lösungen auf Grundlage ihrer Erfahrungen und ihres Sachverstands [2].

Je nach Durchführungsform kann ein Teil der Analyse-Phase online und damit zeit- und ortsunabhängig durchgeführt werden. Die oder der Ratsuchende wählt in eigener Verantwortung aus den vorgeschlagenen Lösungen eine passende für sich aus [2] (siehe unten stehende Tabelle).

Die Lernenden müssen sich als Gleichberechtigte akzeptieren und gleichzeitig sowohl Ratsuchende als auch Beratende sein [3]. Hierfür benötigen sie die Bereitschaft, kritische Situationen aus der eigenen Praxis offen zu schildern und ihr eigenes Handeln kritisch analysieren zu lassen [3].

Quellen

  1. Wack, O. G. (1993). Praxis gemeinsam bewaeltigen. Die kollegiale Praxisbegleitung als Verfahren der Mitarbeiterfortbildung zwischen didaktisch-methodischer Fortbildung und Supervision. Erwachsenenbildung, 39(2), 83–86.
  2. Miller, T. (1996a). Netzwerke als Orte des Selbstlernens. Grundlagen der Weiterbildung (GdWZ), 7(4), 220–222.
  3. Müller, U. (2003a). Kapitel 5: Konzeptionelle Grundlagen einer pädagogischen Qualifi-zierung von Weiterbildnern. In Weiterbildung der Weiterbildner: Professionalisierung der beruflichen Weiterbildung durch pädagogische Qualifizierung der Mitarbeiter (S. 137–271). Hamburg: Kovac.
  4. Gohlke, P. (2013). Die videobasierte Fallarbeit als Instrument des selbstorganisierten Lernens im Web 2.0 am Beispiel der Fortbildung zum/zur „Geprüften Berufspädagogen/Berufspädagogin“. In S. Digel & J. Schrader (Hrsg.), Diagnostizieren und Handeln von Lehrkräften. Lernen aus Videofällen in Hochschule und Erwachse-nenbildung (S. 101–119). Bielefeld: Bertelsmann.
  5. Löser, A. P. (2008). Die reflexive Selbstevaluation als Teil der Lernhandlung in der beruflichen Weiterbildung. Eine literaturanalytische Explikation. Bielefeld: Univ., Fak. für Pädagogik.

Rahmenbedingungen

Dimen­­sio­nen Selbst­­ge­­steuert Fremd­­ge­­steuert
Lern­­­ziele
Lern­­­inhalte
Lern­­­zeiten
Lern­­­ort
Lern­­­erfolgs­­­prüfung
Lern­­­material
Lern­­­partner

Gruppengröße

1-56-1011-1617-30

Benötigte Zeit

ca. 2 UE bis zu 4 UEbis zu 8 UElänger als 8 UE

Unterstützung der Lernphase

Durchführung

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