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Kurzbeschreibung
In Anlehnung an die Schulkonferenzen, in denen (unter Ausschluss der Lernenden) Fragen der Lern-/ Lehrorganisation behandelt, Planungen abgestimmt und Lernleistungen beurteilt werden, soll die Lernkonferenz eine gemeinsame Beratung aller am Lernprozess Beteiligten bieten. Die Teilnehmenden haben über eine möglichst regelmäßig stattfindende Lernkonferenz die Möglichkeit, auf die Auswahl der Lerninhalte und der Lehr-/Lernorganisation einzuwirken [2].
Inhalt
Beschreibung
Ziel des Methodeneinsatzes
Die Lernkonferenz soll ein Forum schaffen, in dem die Teilnehmenden zusammen mit den Lehrenden Erfahrungen austauschen, einander Rückmeldungen geben, Schwierigkeiten besprechen, Gespräche über Konflikte führen, aktuelle Probleme lösen, persönliche Anliegen und Wünsche vorbringen, gemeinsame Entscheidungen fällen und Regeln vereinbaren können [1].
Ablauf
Damit sich die Teilnehmenden an die Durchführung einer Lernkonferenz gewöhnen, sollte diese nach einem wiederkehrenden Modell ablaufen [1]:
- Persönliche Reflexion
Die Lernenden sollen zunächst individuell reflektieren, welche Themen und Lernziele ihnen wichtig sind und ob die Lerninhalte noch mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen [1]. Vorbereitend können hierzu durch Leitfragen angeregte Reflexionen aus einem Lerntagebuch genutzt werden [2]. - Blitzlicht
Das Stimmungsbild der einzelnen Teilnehmenden wird im Plenum gesammelt und visualisiert. Hierfür kann eine Kartenabfrage eingesetzt werden, in der die Meinungen auf Karten notiert und anschließend geclustert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei das aktuelle Befinden der Teilnehmenden und deren Wünsche, was im Rahmen der Lernkonferenz besprochen werden sollte [1]. - Gruppengespräch
Anhand der Karten kann gemeinsam entschieden werden, welche Themen in welcher Reihenfolge besprochen werden sollen [1]. Für die ausgewählten Themen sollen gemeinsam Lösungswege gefunden werden. - Rückmeldung
Jede Lernkonferenz endet mit einem Feedback. Die Teilnehmenden geben Rückmeldung zu ihrer Zufriedenheit mit der Moderation, der Erfüllung ihres Anliegens und den für sie wichtigsten Aspekten der Lernkonferenz.
Arbeitshilfen/Vorlagen
Leitfragen für die einzelnen Phasen [1]:
- Reflexion:
- Was ist mir hier und jetzt wichtig?
- Was soll mein Thema sein?
- Stimmen die Lerninhalte noch mit meinen Lernzielen überein?
- Blitzlicht:
- Wie geht es mir heute?
- Was will ich besprechen?
- Gruppengespräch:
- Welche genannten Themen besprechen wir in welcher Reihenfolge?
- Welche Lösungswege finden wir?
- Rückmeldung:
- Was war in dieser Lernkonferenz für mich wichtig?
- Wurde mein Anliegen zu meiner Zufriedenheit behandelt?
- Wie habe ich die Leitung empfunden?
Stolpersteine
- Lernkonferenzen müssen durch die Lehrenden zunächst eingeführt werden, da die Möglichkeiten der Mitbestimmung und gemeinsamen Reflexion für die Lernenden noch ungewohnt sind. „Wenn die Teilnehmenden die Struktur für sich verinnerlicht haben, dann wird der Vorbereitungsaufwand minimal. Wichtig ist es, dass die Lernkonferenz das Forum der Teilnehmenden ist, d.h. die Moderation der Lernkonferenz liegt – nach der Anfangsphase – bei den Teilnehmenden selbst“ [1].
- „Für die Lernkonferenz gilt, dass Vorschläge und Ideen der Teilnehmenden nicht im luftleeren Raum bleiben dürfen. Die Lernenden werden gerne zu Expertinnen und Experten in eigener Lernsache, wenn sie erleben, dass ihre Mitwirkung tatsächlich gewünscht ist und zu Optimierungen führt“ [1].
- „Die Entwicklerinnen der Lernkonferenz für Erwachsene haben empfohlen, wöchentlich eine ca. zweistündige Lernkonferenz anzusetzen (Kemper/Klein 1998). Das wird in vielen Bildungskontexten nicht möglich sein. Wichtig ist jedoch eine gewisse Regelmäßigkeit“ [1].
Kursleitung als Moderationsperson
Die Kursleitung muss diese Methode zunächst einführen und die Lernenden an die Möglichkeiten zur Mitbestimmung gewöhnen. Sie leitet in die einzelnen Phasen über, wobei die Lernenden – nach einer Anfangsphase – selbst die Moderation der Lernkonferenz übernehmen sollen [1].
Wichtig ist, dass die Vorschläge der Lernenden im weiteren Kursgeschehen berücksichtigt werden und die Lernenden merken, dass ihre Mitbestimmung für sie eine Verbesserung des Lernprozesses bedeutet.
Bezug zur Selbststeuerung
Lernkonferenzen können vor allem in der Planungs- und Zielsetzungsphase für eine einzelne Lerneinheit oder den gesamten Kurs eingesetzt werden, um den Lernenden die Entscheidungsmöglichkeiten in Bezug auf die Lernziele und die Lerninhalte zu ermöglichen. (siehe unten stehende Tabelle). Durch den strukturierten Ablauf gehen sie über eine einfache Erwartungsabfrage hinaus.
Wenn Lernkonferenzen im Kursverlauf regelmäßig wiederholt werden, dienen sie dem Abgleich der realisierten Lernziele und Lerninhalte mit den Erwartungen und Wünschen der Lernenden und ermöglichen es, im weiteren Kursverlauf zielgerichteter darauf eingehen zu können. Die Durchführung einer Lernkonferenz sollte daher regelmäßig erfolgen [1].
Quellen
- Klein, R. (2015). Mit der Lernkonferenz Eigenverantwortung fördern.
- Klein, R., Reutter, G. & Wenzig, A. (2001). Die Umsetzung der Lernberatungskonzeption in der beruflichen Weiterbildung. Reader 4: Die Lernkonferenz. . http://bbb-dortmund.de/jobbb2/Lernkonferenz_Reader_4.pdf [letzter Zugriff: 02.02.2017].
Rahmenbedingungen
Dimensionen | Selbstgesteuert | Fremdgesteuert | |||
Lernziele | |||||
Lerninhalte | |||||
Lernzeiten | |||||
Lernort | |||||
Lernerfolgsprüfung | |||||
Lernmaterial | |||||
Lernpartner |
Gruppengröße
Benötigte Zeit
Unterstützung der Lernphase
Benötigte Ressourcen (Minimalanforderungen)
- Plenumsraum
- Moderationsmaterial
Digitale Werkzeuge zur Umsetzung der Methode
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Urheber: Projekt Weiterbildung selbstorganisiert
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Max Stein