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Mapping

Kurzbeschreibung

Durch die Erstellung sogenannter kognitiver Landkarten (z. B. Mind Maps, Concept Maps) können Begriffe, Konzepte, Ideen oder Erfahrungen zu einem Thema strukturiert und visualisiert werden. Hierfür gibt es verschiedene Varianten, die vor allem im Rahmen der Metaplan- oder Moderationsmethode umgesetzt werden können. In einer Gruppe werden hierzu Stichworte zu einem Thema gesammelt, die anschließend gemeinsam strukturiert und visualisiert werden.

Inhalt

Beschreibung

Ziel des Methodeneinsatzes

In der Gruppe vorhandenes Wissen und Erfahrungen sollen expliziert, visualisiert und strukturiert werden. Alle Gruppenteilnehmenden dürfen gleichberechtigt beitragen. Es wird ein gemeinsames Verständnis vom Lerngegenstand hergestellt. Nicht die Sammlung von Begriffen und die Entwicklung eines Tafelbildes sind das vorrangige Ziel der Methoden, sondern die gemeinsame Diskussion über den Lerngegenstand.

Ablauf

Die Metaplan- oder Moderationsmethode beschreibt die Erarbeitung eines Lerngegenstands in Kleingruppenarbeit und mit Hilfe von Moderationsmaterial (Pinnwand resp. Metaplan-Wand, Moderationskarten und Stifte). Innerhalb der Phasen 2 bis 4 können dabei unterschiedliche Varianten zur Strukturierung der gesammelten Begriffe eingesetzt werden. Hierzu wird die Kartenabfrage, das Mind-Mapping und das Concept-Mapping beschrieben.

Metaplan- bzw. Moderationsmethode [4]

  1. Begrüßung und Kennenlernen
     Die Gruppe wird gemeinsam an die Themenstellung herangeführt und es wird eine gemeinsame Vorstellung der Ziele für das Mapping erarbeitet.
  2. Einstieg ins Thema
    Die Gruppe tauscht sich über ihre Vorstellungen und Erfahrungen zum Thema aus. Ziel ist das Sammeln von vorhandenen Ideen, Konzepten, Meinungen und Erfahrungen. Dies kann durch das Aufschreiben von Notizen auf Moderationskarten oder das Kleben von Punkten zu bestimmten Standpunkten erfolgen.
  3. Themen-/Problembearbeitung
    Das Thema wird weiter vertieft, indem über Sachverhalte sowie Beziehungen und Zusammenhänge der notierten Begriffe diskutiert wird. Dies kann im Plenum oder in Kleingruppen-Arbeit erfolgen. Dabei kann es spezifische Arbeitsaufträge oder Themenschwerpunkte für die Gruppen geben.
  4. Ergebnissicherung
    Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt. Ggf. werden konkrete Arbeitsaufträge (Wer? Was? Bis wann?) vergeben.
  5. Abschluss
    Die Teilnehmenden geben Rückmeldung zur Zufriedenheit mit den Arbeitsergebnissen.
  6. Protokoll
    Die erarbeiteten Visualisierungen werden als Fotoprotokoll für alle Teilnehmenden zugänglich gemacht.

Kartenabfrage

  1. Bei der Kartenabfrage wird eine Fragestellung oder ein Thema an einer Tafel/Pinnwand visualisiert und die Teilnehmenden werden gebeten, hierzu Notizen auf Moderationskarten festzuhalten (pro Gedanke eine eigene Karte). Die Karten werden von den Teilnehmenden erläutert, vom Moderator gesammelt und an der Pinnwand für alle sichtbar aufgehängt.
  2. Systematisierung der Karten
    Gemeinsam in der Gruppe werden die Karten zu Clustern zusammengefasst. Doppelte Karten werden übereinander gepinnt, nicht zuordenbare Karten werden abseits geheftet. Für die Cluster wird gemeinsam eine Überschrift formuliert. Ein Beispiel bietet Abb. 1.
  3. Ergänzung und Kritik
    Ergänzung fehlender Aspekte, Abhängen unwichtiger Karten.
  4. Bewertung der Ideen
    Durch Klebepunkte können die Teilnehmenden die aus ihrer Sicht wichtigsten Konzepte oder Ideen bewerten.

Mapping-Techniken

Mit Mind- oder Concept-Maps können Themen und deren zentrale Begriffe und Konzepte erarbeitet werden. Sie können allein oder in einer Gruppe erstellt werden. Ziel ist die Reduktion komplexer Sachverhalte auf Schlüsselbegriffe. Durch Verbindungslinien erfolgt eine Strukturierung. Dadurch werden auch die Beziehungen der Begriffe zueinander visualisiert. Während der Erstellung der Mind- bzw. Concept-Maps wird wissen elaboriert [1].

Mind-Map-Methode

Ausgehend von einem zentralen Begriff, der in der Mitte eine Tafel/Arbeitsfläche festgehalten wird, werden Unterthemen netzartig um diesen herum gesammelt und gruppiert. Ein Beispiel bietet Abb. 2.

Concept-Map-Methode

Eine Concept Map setzt mehrere Begriffe zueinander in Beziehung. Dabei werden Konzepte (Begriffe, Sinneinheiten) mit Relationen (die Beziehung beschreibende Adjektive oder Verben) verbunden. Ein Beispiel bietet Abb. 3.

Bei der gemeinsamen Erstellung einer Mind- oder Concept-Map soll vor allem die Diskussion und das gemeinsame Herstellen von Zusammenhängen gefördert werden, um für jeden Teilnehmenden ein tieferes Verständis des Lerngegenstandes zu ermöglichen. Für die Erstellung von Mind- bzw. Concept Maps in Gruppen sind unterschiedliche Vorgehensweisen denkbar:

Variante 1: von der individuellen zur kollaborativen Map [2]
  1. Klärung der Zielstellung
    Einführung in das Thema und die Ziele der Mind-Map
  2. Individuelles Brainstorming
    In Einzelarbeit erstellen die Teilnehmenden eine Blitz-Mind-Map
  3. Diskussion in Kleingruppen
    Während der Diskussion der Mind-Maps in Kleingruppen werden die individuellen Mind-Maps erweitert.
  4. Erstellung einer Gruppen-Mind-Map
    Aus den einzelnen Mind-Maps wird eine gemeinsame Mind-Map an einer Pinnwand zusammengesetzt.
  5. Reflexion
    Die Teilnehmenden lassen die Mind-Map auf sich wirken und überdenken die Konzepte und Relationen.
  6. Zweite Überarbeitung und Revision
    Durch Wiederholung der Schritte 2 bis 4 wird eine überarbeitete gemeinsame Mind-Map erstellt.
  7. Analyse und Entscheidungsfindung
    In dieser Phase werden wichtige Entscheidungen getroffen, Ziele gesetzt und Pläne entworfen.
Variante 2: Gallery-Walk für Gruppen-Maps [3]
  1. Sammlung von relevanten Fachbegriffen zum Thema
    Diese können gemeinsam in der Gruppe bspw. mittels eines Brainstormings gesammelt oder von der Lehrperson vorgegeben werden.
  2. Erarbeitung von Maps in Kleingruppen
    In der Gruppe werden die zuvor gesammelten Begriffe in der jeweiligen Map zusammengelegt sowie deren Anordnung und Beziehung diskutiert.
  3. Gallery Walk
    Ein Mitglied pro Gruppe bleibt als Experte für die eigene Map am Gruppenarbeitsplatz und erklärt den übrigen Gruppen die eigene Map. Alle Teilnehmenden erhalten so die Möglichkeit, sich die Ergebnisse der anderen Gruppen anzusehen und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu diskutieren.

Arbeitshilfen/Vorlagen

Beispiele für Arbeitsergebnisse der einzelnen Formen
Abb. 1: Visualisierungsmöglichkeiten für das Clustern nach einer Kartenabfrage (Quelle: [4])
Abb. 1: Visualisierungsmöglichkeiten für das Clustern nach einer Kartenabfrage (nach [4])
Abb. 2: Mind-Map zu Grundregeln der Mind-Map-Erstellung (Quelle: [2])
Abb. 2: Mind-Map zu Grundregeln der Mind-Map-Erstellung (nach [2])
Abb. 2: Mind-Map zu Grundregeln der Mind-Map-Erstellung (Quelle: [2]
Abb. 3: Concept-Map zur Erklärung der Concept-Map-Methode ([6], S. 6 zit. in [5])

Stolpersteine

Die selbstständige Moderation und Dokumentation der Gruppenarbeiten durch die Teilnehmenden erfordert etwas Übung und Erfahrung.

Kursleitung als Moderationsperson

Die Kursleitung moderiert den Arbeitsprozess und gibt vor, welche Art kognitiver Landkarte erstellt werden soll. Im Rahmen einer Kartenabfrage werden Begriffe gesammelt und anschließend in Clustern zusammengefasst. In einer Mind Map werden ausgehend von einem zentralen Begriff in der Mitte der Landkarte, Unterthemen netzartig um diesen herum gesammelt und gruppiert. Eine Concept Map setzt mehrere Begriffe zueinander in Beziehung. Dabei werden Konzepte (Begriffe, Sinneinheiten) mit Relationen (die Beziehung beschreibende Adjektive oder Verben) verbunden.

Die Erstellung der Landkarten in Gruppen kann dabei in unterschiedlichen Varianten angeleitet werden: Entweder erarbeiten die Lernenden zunächst eine eigene Landkarte (Think). Diese individuellen Landkarten besprechen sie anschließend mit eine/m Partner/in (Pair) und/oder in der Kleingruppe (Square) und erstellen daraus jeweils eine gemeinsame Landkarte. Zum Abschluss werden die Gruppenlandkarten im Plenum zu einer einzigen Landkarte zusammengeführt (Share). Alternativ können die Landkarten in Kleingruppen erstellt und über einen Gallery-Walk (Posterrundgang) im Plenum vorgestellt werden.

Bezug zur Selbststeuerung

Diese Methode dient vor allem dazu, das in den Lerngruppen vorhandene Wissen und die Erfahrungen zu explizieren, zu visualisieren und zu strukturieren. Alle Gruppenteilnehmenden dürfen gleichberechtigt beitragen. Es wird ein gemeinsames Verständnis vom Lerngegenstand hergestellt. Nicht die Sammlung von Begriffen und die Entwicklung eines Tafelbildes sind das vorrangige Ziel der Methoden, sondern die gemeinsame Diskussion über den Lerngegenstand. Dabei ist es abhängig vom konkreten Einsatzszenario, welche Entscheidungsmöglichkeiten den Lernenden zur Verfügung stehen (siehe unten stehende Tabelle).

Wenn Gruppen die Methoden selbstständig während einer Gruppenarbeit einsetzen (z. B. im Rahmen der Arbeit mit Fallstudien oder Leittexten können diese die Lerninhalte und -ziele stärker selbst bestimmen, als wenn der Einsatz der Methode mit einem konkreten Arbeitsauftrag verbunden wird.

Quellen

  1. Kannicht, L. (2009). Concept Mapping. Multidisziplinäre Hintergründe zur Visualisierung von Wissen und Concept Mapping konkret mit CmapTools. http://luline.net/extra/wp-content/uploads/2009/12/Concept-Mapping-Kannicht-2008.pdf [letzter Zugriff: 02.02.2017].
  2. Reich, K. (Hrsg.) (2003a). Mind-Mapping. http://methodenpool.uni-koeln.de/download/mindmapping.pdf [letzter Zugriff: 02.02.2017].
  3. ISB-Projekt „Individuell fördern“ (o. J.). Arbeit mit Concept Maps. http://www.foerdern-individuell.de/userfiles/Unterricht_individualisieren/Concept-Maps.pdf [letzter Zugriff: 02.02.2017].
  4. Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen (2006). Metaplan. https://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/projektkompetenz/methoden_a_z/metaplan.htm [letzter Zugriff: 02.02.2017].
  5. Fürstenau, B. (2011). Concept Maps im Lehr-Lern-Kontext. In: DIE-Zeitschrift für Erwachsenenbildung. (1), S. 46–48.
  6. Cañas, A. J. (2003). A Summary of Literature Pertaining to the Use of Concept Mapping Techniques and Technologies for Education and Performance Support. http://www.choo-do.com/teza/wp-content/uploads/2014/12/2003-IHMC-Literature-Review-on-Concept-Mapping.pdf [letzter Zugriff: 13.03.2017].

Rahmenbedingungen

Dimen­­sionen Selbst­­ge­­steuert Fremd­­gesteuert
Lern­­ziele
Lern­­inhalte
Lern­­zeiten
Lern­­ort
Lern­­erfolgs­­prüfung
Lern­­material
Lern­­partner

Gruppengröße

6-1011-16

Benötigte Zeit

ca. 1 UEca. 2 UEbis zu 4 UE

Unterstützung der Lernphase

Planung/ ZielsetzungKontrolle

Benötigte Ressourcen (Minimalanforderungen)

  • Raumgröße muss Kleingruppenarbeit ermöglichen
  • Flexible Sitzordnung (z. B. Stuhlkreise)
  • Möglichkeiten zur Visualisierung der Arbeitsergebnisse (z.B. Papier, Moderationsmaterial, Stellwände (alternativ Flipchart oder Tafel))

Digitale Werkzeuge zur Umsetzung der Methode

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Urheber: Projekt Weiterbildung selbstorganisiert

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